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Geschichte

Aus der Geschichte der Gemeinde Fernwald

Am 31. Dezember 1971 schlossen sich die ehemals selbständigen Gemeinden Albach, Annerod und Steinbach zur Gemeinde Fernwald zusammen.

Die Bezeichnung leitet sich aus dem sogenannten "Fernewald" ab, der zwischen den Ortsteilen Annerod und Steinbach liegt. Mit der Reform im Jahre 1971 wollten die Gemeindeväter die kommunalen Probleme und Interessen besser bewahren, um die Aufgaben der Ortsteile gemeinsam lösen zu können. Es war dadurch möglich geworden, für die Bevölkerung Baumaßnahmen und Investitionen voranzutreiben, die wahrscheinlich mit den Mitteln der einzelnen Gemeinden nicht realisierbar gewesen wären.

So verfügen die Einwohner in der von Vogelsberg, Westerwald, Taunus, Wetterau und dem Lahntal umgebenen, landschaftlich sehr reizvoll gelegenen Großgemeinde heute über ein Gemeinschaftszentrum, zwei Bürgerhäuser, zwei Sporthallen, drei Sportplätze, zwei Tennisanlagen, drei Kindergärten, etwa 10 Kinderspielplätze und weitere Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung dienen. Weiterhin befinden sich zwei Grundschulen und eine Apotheke am Ort.

Die Gemeinde ist bestrebt, die Wohnqualitäten in allen Ortsteilen in den nächsten Jahren noch weiter zu verbessern. Strukturell lässt sich über die Gemeinde sagen, dass es viele Arbeitnehmer gibt, die als Auspendler in der nahen Universitätsstadt Gießen einen Arbeitsplatz haben. Die verkehrsgünstigen Anbindungen an die Bundesautobahnen Frankfurt-Kassel und Gießen-Dortmund sowie die Bundesstraßen 49 und 457 tragen dazu bei, dass man schnell und problemlos an seinen Arbeitsplatz außerhalb der Gemeinde gelangen kann. Im Ort selbst haben sich in den letzten Jahren mehrere Unternehmen angesiedelt, die eine große Anzahl von Arbeitsplätzen anbieten.

So bestehen in Fernwald verschiedene Großunternehmen wie z.B. die Fa. Rovema (Verpackungsmaschienindustrie mit etwa 600 Beschäftigten, die AutoExpo (Autohandel) mit etwa 80 Beschäftigten, die Firma Prolit (Handel mit Büchern), mit etwa 120 Mitarbeitern, die Firma Treppenmeister - Hans Weiß GmbH mit etwa 37 Beschäftigten sowie die Firma Kretz+Wahl GmbH & Co. KG mit etwa 70 Beschäftigten. Daneben gibt es eine ganze Reihe kleinerer Unternehmen mit bis zu 30 Beschäftigten in den Bereichen Elektrohandwerk, Physik, technische Geräte, Speditionen, Kraftfahrzeugwerkstätten und Großwäscherei. Doch nun zu der geschichtlichen Entwicklung der Ortsteile.


Erstmals Erwähnung in einer Urkunde fand Albach im Jahre 1239. Der Ort liegt zwischen den Gießener und Licher Waldungen. Mit großer Wahrscheinlichkeit bestanden jedoch schon früher Ortsteile mit den Namen Niederalbach und Oberalbach. Diese beiden Siedlungen haben in der Nähe des jetzigen Hofguts Albach, etwas unterhalb der heutigen Siedlung Albach, gelegen. Als die Ritter von Albach ausgestorben waren, ging die Gemeinde in den Herrschaftsbereich der Regenten von Trohe über. Heute leben in Albach etwa 1.261 Einwohner. Interessantestes Gebäude dürfte hier die evangelische Kirche aus dem Jahre 1774 sein. Sie wurde damals von dem Baumeister Rockstroh entworfen und unter dessen Leitung gebaut. Ein sehr schönes Stück ist die aus dem Jahre 1863 stammende Orgel. Auch einige herrlich verzierte Fachwerkhäuser zieren den Ortsteil Albach. Besonders hübsch eingerichtet ist die alte Schmiede in der Licher Straße. Sie stammt aus dem Jahre 1820. 1975 renoviert ist sie ein wahres Schmuckstück der Gemeinde. Weitere schöne Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert stehen in der Gemeinde.


Der Ortsteil Annerod ist von idyllischen Wäldern umgeben. Von Annerod weiß man nicht genau, wie der Ort entstanden ist. Als Möglichkeiten nehmen Historiker an, dass Hüttenberger oder Hausener Bauern oder gar ein Mönch vom Kloster Schiffenberg den Wald rodeten und eine erste kleine Siedlung gründeten. In der Karolingerzeit, so zeigen Bodenfunde, könnte dies geschehen sein. Urkundlich erstmals erwähnt wurde Annerod im Jahre 1307. Schließlich wurde es 1703 im hessisch-nassauischen Teilungsvertrag Hessen zugeordnet. Die pseudo-gotische Kirche erbaute man in den Jahren 1879/1880. Sie ist mit Holzschnitzarbeiten in ihrem Inneren sehr schön verziert. Der Ortsteil verzeichnet ein ständiges Wachstum, was durch die Ansiedlung von Industriebetrieben und Ausweisungen von Baugebieten noch gefördert wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte der Ortsteil bezüglich der Einwohnerzahl die stärkste Zuwachsrate aller Gemeinden im Kreis Gießen. Waren es noch 1965 rund 1.500 Einwohner, wuchs die Zahl bis heute auf über 3013. 

Der Ortsteil Steinbach wurde erstmals im Jahre 1141 in einer Urkunde erwähnt. Steinbach hatte immer einen regen Kontakt zu dem Kloster auf dem Schiffenberg. Man zahlte noch im Jahre 1809 die sogenannte Zehnte an den Schiffenberg bis zur Auflösung des Deutschherrenordens. Man nimmt sogar an, dass die Gemeinde mit der Gründung des Klosters im Jahre 1129 entstanden ist. Im Laufe der Jahrhunderte vergrößerte sich der Ort ständig. 1842 legte ein großer Brand den überwiegenden Teil des Ortes in Schutt und Asche. Auch die Kirche blieb davon nicht verschont. Man errichtete von 1845 bis 1848 unmittelbar neben dem alten Gotteshaus eine neue Kirche im neuromanischen Stil. Heute ist Steinbach geprägt durch seine verkehrsgünstige Lage zur Stadt Gießen und durch den Anschluss an die Autobahn Frankfurt-Kassel und hat etwa 3.200 Einwohner.