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Ferienspiele 2022 „Wir bestimmen Schmetterlinge“ am Lutherberg in Fernwald-Steinbach


von Dipl.-Biologin Sabine Pfaff

 

Zur zehnjährigen Jubiläumsveranstaltung der Ferienspiele Fernwald „Wir bestimmen Schmetterlinge“ begrüßte Jugendpflegerin Laura Jäger 14 Kinder aus allen Altersgruppen und die Betreuerinnen und Betreuer von Bündnis 90/Die Grünen.

 

Die Kinder „schwärmten“ mit Marmeladen- und Lupengläsern aus, um die Schmetterlingsgemeinschaft des Lutherbergs zum zehnten Mal in Folge zu erkunden. Diplom-Biologin Sabine Pfaff leitete die Exkursion, die bei bestem Wetter mit Sonne und blauem Himmel und hohem Blütenreichtum stattfand. Die Vielfalt der Pflanzenwelt ist auf das Beweidungs- und Mahdmanagement zurückzuführen, das für die sukzessive Bearbeitung der Flächen verantwortlich ist. Die Flächen werden also nicht alle auf einmal bearbeitet und lassen somit den Schmetterlinge die Chance, Nektar für die Falter sowie Eiablage- und Raupenfutterpflanzen auf den Blühflächen zu finden.

 

Insgesamt wurden in zwei Stunden 18 Arten aus sechs Familien nachgewiesen. Die vergleichsweise geringe Artenzahl war zumindest überwiegend auf den starken Wind und die große Hitze während der Exkursion zurückzuführen. Die mit Abstand häufigste Art war diesmal der Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), mit deutlichem Abstand gefolgt vom Großen Ochsenauge (Maniola jurtina). Aus der Familie der Bläulinge wurden weitere drei Arten angetroffen: der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas), der Violette Waldbläuling (Polyommatus semiargus) und der Kurzschwänzige Bläuling (Everes argiades).

 

Von den Flecken- und Augenfaltern wurden außer dem Großen Ochsenauge der Kleine Fuchs (Aglais urticae), der Admiral (Vanessa atalanta), das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) und der Mauerfuchs (Lasiommata megera) angetroffen. Die Weisslinge waren mit dem Großen Kohlweißling (Pieris brassicae), dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) und der Goldenen Acht (Colias hyale) vertreten.

 

Von den tagfliegenden Nachtfaltern wurde der Vierfleck-Kleinspanner (Scopula immutata) aus der Familie Spanner (Geometridae) gesichtet. Die Kleinschmetterlinge zeigten sich aus der Familie der Zünsler (Pyralidae) mit dem Graszünsler „Crambus pascuella“, dem Silberzünsler (Crambus perlella), auch Weißer Graszünsler genannt, dem Purpurzünsler (Pyrausta purpuralis) und dem seltenen, unverwechselbaren, auffällig rot-beige gestreiften Zünsler „Oncocera semirubella“. Letzterer ist an einigen Orten bereits vom Aussterben bedroht oder gar ausgestorben. Zu guter Letzt traf der majestätische Schwalbenschwanz (Papilio machaon) aus der Familie der Ritterfalter pünktlich um 12 Uhr ein. Er war erfahrungsgemäß bereits seit 11.30 Uhr erwartet worden.

 

Alle zur Demonstration, Bestimmung und Erläuterung gefangenen Schmetterlinge wurden wieder freigelassen. In den zehn Jahren Ferienspiele-Schmetterlingsexkursionen wurden insgesamt knapp 70 Arten aus zwölf Familien der Tagfalter, Nachtfalter und Kleinschmetterlinge entdeckt und pro Exkursion bis zu 30 Arten nachgewiesen. Zu diesem beachtlichen Ergebnis haben zu einem Großteil die sehr engagierten, konzentrierten und disziplinierten kleinen Forscherinnen und Forscher beigetragen. Für ihre sehr angenehme Mitarbeit erhielten die Kinder anschließend eine kleine Stärkung und Getränke sowie eine Anleitung zum Basteln eines Insektenhotels.